Über Pallaskatzen oder Manule, wie sie auch genannt werden, ist relativ wenig bekannt. Ihr Lebensraum sind felsige Steppen und Wüsten sowie Mittel- und Hochgebirge. Es sind äußerst scheue, dämmerungs- und nachtaktive Tiere, die nur selten beobachtet werden können. Mit ihrem graubraun getigerten Fell können sich Manule zwischen Felsen, Gras und Gestrüpp sehr gut verstecken. Der derzeitige Bestand wird auf etwa 15.000 Tiere weltweit geschätzt – Tendenz abnehmend. Laut der Roten Liste bedrohter Tierarten der IUCN sind Pallaskatzen als „potenziell gefährdet“ eingestuft. Ursachen hierfür sind unter anderem der zunehmende Verlust des Lebensraums, die Jagd für den Tierhandel sowie das Verschwinden der Nahrungsgrundlage.
Das Artenschutzprojekt “PICA” (Pallas’s Cat International Conservation Alliance) beschäftigt sich aktuell insbesondere mit der Erforschung, Bestandserhebung und Beobachtung von Pallaskatzen in Ländern wie der Mongolei, Nepal, Kasachstan, Iran und Pakistan. Da das genaue Verbreitungsgebiet dieser Katzenart nicht bekannt ist, ist die Datenerhebung eine besondere Herausforderung. Die meisten Daten sind Nebenprodukte von Projekten mit anderen Schwerpunkten, daher können kaum Aussagen über Populationsgrößen und -trends gemacht werden. Hinzu kommt, dass so gut wie keine Schutzbemühungen vorhanden sind und die Bevölkerung vor Ort oft unwissend über die Existenz und Schutzwürdigkeit der seltenen Pallaskatze ist. Derzeit gibt es weltweit elf aktive wissenschaftliche Manul-Projekte im Feld, unter anderem in Russland und Nepal.
Bei der Konferenz, die im vergangenen November in Schweden stattfand, trafen sich die Mitglieder von PICA, darunter Experten der IUCN, Naturwissenschaftler aus den Verbreitungsgebieten der Manule sowie verschiedenen Zoos zum Austausch. Auch der Tierpark Hellabrunn, einer der Hauptpartner von PICA, war vertreten. Bei der mehrtägigen Konferenz wurde eine Naturschutz-Strategie für die Pallaskatzen erarbeitet. „Das nachhaltige, wissenschaftsbasierte Schutzprogramm soll den Erhalt der Populationen sichern und Gefahrenpotenziale für die Tiere beleuchten. Zudem soll die Bevölkerung vor Ort motiviert werden, selbst die Schutzbemühungen voranzutreiben“, erklärt Hellabrunns Edukations- und Artenschutzmanagerin Julia Hoffmann und ergänzt: „dazu gehört auch, dass die unterstützenden Zoos über die seltene Katzenart informieren, aber auch Daten des eigenen Bestands an PICA liefern.“
Der Tierpark Hellabrunn unterstützt das Projekt daher nicht nur finanziell, sondern auch durch Öffentlichkeitsarbeit und der Erhebung langfristiger Daten der beiden im Tierpark lebenden weiblichen Katzen. So wird ihr Verhalten und Gesundheitszustand regelmäßig beobachtet, analysiert und festgehalten.
Mit einer zunehmenden Bekanntheit der Manule soll nicht nur die Tierart selbst, sondern ihr ganzer Lebensraum und damit viele weitere Tier- und Pflanzenarten langfristig geschützt werden.
Mehr Informationen zu PICA findet man unter: www.atze.online/PICA