Normalerweise kommen Mangrovenwälder nur entlang der warmen tropischen und subtropischen Meeresküsten in Gebieten mit Ebbe und Flut vor. Deshalb ist die Lebensgemeinschaft der Mangroven einzigartig: Die über Wasser liegenden Etagen des Mangrovenwaldes sind Lebensraum für Reptilien, Vögel und Säugetiere. Unter der Wasseroberfläche bieten sie einer Vielzahl an Fischen, Krebsen und Garnelen beste Bedingungen für deren Larven und Jungtiere.
Nicht zu vergessen sind die Bäume und Sträucher aus verschiedenen Pflanzenfamilien, die nun auch die neue Anlage im Urwaldhaus begrünen. Diese haben einen wichtigen Nutzen für die Umwelt: Mangroven leiten große Mengen an organisch gebundenem Kohlenstoff ins Meer und mindern somit den CO2-Anstieg in der Atmosphäre. Damit nehmen sie schätzungsweise drei- bis fünfmal mehr Kohlendioxid auf als tropische Regenwälder.
Tierpark-Direktor Rasem Baban betont die Wichtigkeit des Schutzes dieser gefährdeten Lebenswelt. „Wir bedanken uns für die Unterstützung der Stiftung Lebendige Erde – Earthlife Foundation, mit deren Hilfe wir das neue Becken und die Informationsangebote gestalten konnten. Dies unterstreicht einmal mehr den besonderen Bildungsauftrag und die Bildungsmöglichkeiten, die der Münchner Tierpark seinen Besuchern bietet“, freut sich Baban. Sabine Walker, Vorstand der Stiftung, ergänzt: „Wir freuen uns, dass wir gemeinsam mit dem Tierpark Hellabrunn die Tierparkbesucher über den wichtigen Lebensraum der Mangroven informieren und für deren Bedeutung sensibilisieren können.“
Weltweit sind in den vergangenen 20 Jahren weit mehr als ein Drittel der Mangrovenwälder vernichtet worden. Schneller noch als die Regenwälder schwinden die Mangrovensümpfe. Mangroven konkurrieren mit Garnelen- und Krabbenfarmen, Reis-, Palmöl- und Kokosplantagen sowie Hotels und anderen Baugebieten um den begrenzten Platz an den Küsten.
Die Vernichtung der Mangrovenwälder hat dramatische Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem des Meeres. Überall dort, wo Mangrovenwälder großflächig abgeholzt wurden, gingen die Erträge der Küstenfischerei drastisch zurück, da mit der Abholzung der Wälder die Fischbrutstätten zerstört werden. Gleichzeitig geht ein wichtiger Schutz vor Erosion und Flutwellen an den Küsten verloren.
Das Hellabrunner Mangrovenbecken befindet sich im Urwaldhaus gegenüber der großen Gorillaanlage. Eine künstliche Welle sorgt für stetige Bewegung im Wasser und bildet so eine optimale Umgebung für die Schlammspringer, Schützenfische, Süßwassernadeln und Vieraugenfische.