Schillernder Gast in Hellabrunn

Bei einem Spaziergang durch den Tierpark lohnt sich ein Blick zum Uferbereich des Auer Mühlbachs: Mit etwas Glück entdeckt man dort den farbenprächtigen Eisvogel bei der Futtersuche. In Städten ist diese bunt schimmernde, etwa spatzengroße Vogelart immer seltener zu sehen.

Copyright für die redaktionell kostenfrei verwendbaren Fotos: Tierpark Hellabrunn / Gemma Borrell

Das schillernde Gefieder des Eisvogels macht diesen heimischen Wildvogel unverwechselbar: Auf einem Baum am Gewässerufer sitzend, wo er gerne zur Jagd verweilt, lässt seine orangebraune Unterseite den Eisvogel unauffällig erscheinen. Je nach Lichteinfall wirkt die Oberseite seines Gefieders türkisfarben bis dunkelblau. „Viele heimische Tierarten lassen sich auch gut in Hellabrunn beobachten. Der Tierpark bietet naturbelassene Areale innerhalb der Großstadt München, in denen es sich für Tiere ungestört leben lässt“, so Tierparkdirektor Rasem Baban. 
 
Aufgrund seiner Vorliebe für Fische brütet der Eisvogel an fließenden oder stehenden, naturbelassenen Gewässern mit reichem Kleinfischbestand. In stark industrialisierten, dicht bevölkerten Regionen ist er mittlerweile immer seltener anzutreffen. Die Gewässerverschmutzung, Baumaßnahmen oder die Begradigung von Flussufern tragen zum Verlust der Lebensräume und des Nahrungsangebots des Eisvogels bei. Im Münchner Stadtgebiet ist Hellabrunn einer der wenigen Orte, an welchem der Eisvogel noch regelmäßig beobachtet werden kann. Durch die natürliche Beschaffenheit des Auer Mühlbachs und seiner Zuläufe bietet der Tierpark hervorragende Lebensbedingungen für den Eisvogel. Zur weiteren Unterstützung der Tiere wurde bereits vor mehreren Jahren eine Brutwand errichtet. In die rund ein Meter hohe Wand wurden zwei etwa 60 cm lange Brutröhrenkästen eingelassen, die natürlichen Bruthöhlen des Eisvogels entsprechen.

„Um dem Eisvogel ein optimales Nahrungsangebot im Tierpark zu bieten, hat die Hellabrunner Naturschutz AG in einem Seitenarm des Auer Mühlbachs eine Fischwanne installiert. Dort werden ab Oktober regelmäßig Kleinfische eingesetzt. Ein durchgehendes Nahrungsangebot überzeugt den Eisvogel davon, dass Hellabrunn ein geeigneter Ort zur Aufzucht der Jungen ist“, so Lisbet Siebert-Lang, Mitarbeiterin der Umweltbildung und Mitglied der Naturschutz AG. Die Arbeitsgemeinschaft, die aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verschiedenster Bereiche des Tierparks besteht, widmet sich seit vielen Jahren dem Naturschutz und der lokalen Vielfalt in Hellabrunn. „Wenn die Eisvögel sich zur Brut entschließen, schlüpfen die ersten Jungvögel Anfang April“, so Lisbet Siebert-Lang weiter.
 
Die für die Eisvögel errichtete Brutwand ist vom Besucherweg nur aus einiger Entfernung zu erkennen. Denn ein Eisvogelpaar fühlt sich nur an schwer zugänglichen Steilwänden ausreichend geschützt, um sein Gelege zu bebrüten. Blickt man beim Besucherpodest an der Anlage der Emus, Sumpfwallabys und Trauerschwäne geradewegs zum Auer Mühlbach, lässt sich die Brutwand auf der gegenüberliegenden Seite des Ufers ausmachen.