Anlässlich des diesjährigen Aktionstags für Orang-Utans unterstützt der Tierpark Hellabrunn den Verein Borneo Orang-Utan Survival Deutschland e.V. Der Verein, der aktiv daran arbeitet, dass der Borneo-Orang-Utan eine Zukunft hat, informiert am Stand in Hellabrunn über die Bedrohung der Orang-Utans durch die Zerstörung des Regenwaldes und sammelt Spenden zur Rettung der Primaten.
Die Situation für den Orang-Utan war noch nie so ernst. 2016 stufte die Weltnaturschutzbehörde (IUCN) den Borneo-Orang-Utan auf ihrer Roten Liste als „akut vom Aussterben bedroht“ ein. Dies basiert auf einer aktuellen Studie, laut der bis zum Jahr 2025 ca. 82 Prozent (gerechnet ab 1950) der Borneo-Orang-Utans verschwunden sein werden. Die größte Bedrohung für die Orang-Utans ist dabei die Zerstörung des Regenwaldes durch den Menschen. Zwischen 1973 und 2010 wurden 56 Prozent ihres Lebensraumes auf Borneo zerstört, 39 Prozent (mit 98.730 km² eine Fläche größer als Portugal) sind vollständig verschwunden.
Über 2000 Orang-Utans konnte der BOS in 25 Jahren retten, seit 2012 kann der Verein in gesicherte Waldgebiete auswildern. 301 Orang-Utans leben inzwischen wieder in ihrem natürlichen Lebensraum. In Indonesien unterstützt BOS zwei Rettungsstationen, auf denen rund 700 Orang-Utans nach ihrer Rettung (bei Verlust des Lebensraums, der Tötung der Mutter, vor illegaler Tierhaltung oder Bränden) medizinisch versorgt und auf ihre Auswilderung in einem jahrelangen Rehabilitationsprozess vorbereitet werden.
Im Rahmen des Aktionstags informieren Mitglieder des BOS von 10 bis 17 Uhr am Infostand bei den Orang-Utans über den Status, die Gefährdung und den Schutz der Tiere. Außerdem erzählen Tierpfleger um 12:00 und um 15:30 Uhr bei Tierpfleger-Treffpunkten über ihre Arbeit mit den Hellabrunner Orang-Utans. Bei der offenen Führung lernen interessierte Besucher die in Hellabrunn lebenden unterschiedlichen Vertreter der Primaten kennen (Restplätze verfügbar, Anmeldung erforderlich unter www.hellabrunn.de/fuehrungen)
Im Tierpark Hellabrunn leben derzeit neun Sumatra-Orang-Utans. Wie die Borneo-Orang-Utans sind auch Sumatra-Orang-Utans von der Weltnaturschutzunion IUCN als „vom Aussterben bedroht“ („critically endangered“) gelistet. Nur noch etwa 14.000 Tiere leben in ihrem natürlichen Lebensraum. Sumatra-Orang-Utans sind nur auf der gleichnamigen indonesischen Insel beheimatet und leiden in diesem ohnehin eingeschränkten Gebiet stark unter dem Verlust ihres Lebensraums. In Indonesien werden sowohl auf Sumatra als auch auf Borneo großflächig Gebiete abgeholzt, um Holz für die Papierproduktion zu gewinnen und Palmen zur Produktion von Palmöl anzupflanzen.