Lebensraum Mangrove

Die Lebensgemeinschaft der Mangroven ist einzigartig: Nirgendwo sonst findet man Meeres- und Landlebewesen in solcher Fülle im gleichen Lebensraum wie in den Mangrovensümpfen der tropischen und subtropischen Küsten.

Kindergarten zwischen Land und Meer

Mangroven sind bis zu 30 Meter hohe Bäume und Sträucher aus verschiedenen Pflanzenfamilien die in annähernd 70 Arten vorkommen und sich in besonderer Weise an das Leben der salzigen Küsten und brackigen Flussmündungen angepasst haben. Charakteristisch für die Mangrovensümpfe sind die dichten, von unterschiedlichsten Tierarten besiedelten Wurzelgeflechte aus Brett-, Stelz- und Kniewurzeln.
Mangroven sind Lebensraum und Kinderstube für eine Vielzahl an Fischen, Krebsen und Garnelen. Die Wurzeln bieten den Fischen, Muscheln und Krabben einen sicheren Lebensraum und beste Bedingungen für deren Larven und Jungtiere. Auf den hölzernen Wurzeln der Bäume leben Schnecken, Algen, Austern, Seepocken und Schwämme. In tieferem Wasser gibt es Pistolenkrebse und Fische, auf den Schlickflächen leben eine große Menge an Winkerkrabben. Auch Seekühe suchen die geschützten Mangroven zum Kalben auf.

Die über Wasser liegenden Etagen des Mangrovenwaldes sind Lebensraum für Reptilien, Vögel und Säugetiere. Affen dringen zum Krabbenfang in die Uferbereiche vor. Zahlreiche Wasservögel wie Kormorane, Eisvögel, Ibisse, Reiher und Fregattvögel nutzen das reiche Nahrungsangebot und nisten in den Baumkronen.

Die herabfallenden Blätter, Blüten und Früchten werden im Wasser von Bakterien und Pilze zersetzt und sind die Nahrungsgrundlage der kleinen Fische, Garnelen und Muscheln. Damit leiten Mangroven große Mengen an organisch gebundenem Kohlenstoff ins Meer und mindern somit den CO2-Anstieg in der Atmosphäre. Mangroven nehmen schätzungsweise drei- bis fünfmal mehr Kohlendioxid auf als Regenwälder.

 

Gibt es Mangroven in Deutschland?

Im Münchner Tierpark Hellabrunn erwartet dich im Urwaldhaus ein echter Ausschnitt aus dem Lebensraum Mangrove mit Schlammspringern, Schützenfischen und vielen weiteren Mangroven-Bewohnern zum Entdecken und Beobachten.  

Eigentlich kommen Mangrovenwälder nur entlang der warmen tropischen und subtropischen Meeresküsten in Gebieten mit Ebbe und Flut vor. Sie werden bei Hochwasser (Flut) überflutet, so dass nur die Kronen der Bäume aus dem Meerwasser herausragen, während bei Niedrigwasser (Ebbe) der Boden im Bereich der Mangroven frei von Wasser ist. Dieser einzigartige Wechsel vollzieht sich zweimal am Tag.

An den Küsten sind sie ein natürlicher Schutzgürtel gegen Stürme, Flutwellen, Überschwemmung und Erosion, indem sie die Wucht der Wellen abfangen.

Mangroven in Not

Weltweit sind in den vergangenen 20 Jahren weit mehr als ein Drittel der Mangrovenwälder vernichtet worden. Schneller noch als die Regenwälder schwinden die Mangrovensümpfe. Mangroven konkurrieren mit Garnelen- und Krabbenfarmen, Reis-, Palmöl- und Kokosplantagen sowie Hotels und anderen Baugebieten um den begrenzten Platz an den Küsten.  
Die Vernichtung der Mangrovenwälder hat dramatische Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem des Meeres. Überall dort, wo Mangrovenwälder großflächig abgeholzt wurden, gingen die Fischbestände und damit auch die Erträge der Küstenfischerei drastisch zurück, da mit der Abholzung der Wälder die Fischbrutstätten zerstört werden.

So kannst Du Mangroven schützen

Die Welt ist in den letzten Jahren immer mehr zu einem globalen Wirtschaftsnetz zusammengewachsen. Viele der in den Tropen hergestellten Produkte und Nahrungsmittel kommen nach Europa und landem auf unserem Teller. Garnelen aus Aquakulturen, Schoko-Brotaufstrich oder auch Waschpulver mit Palmöl und vieles mehr stammen aus Regionen, die bis vor kurzem noch von dichten Mangrovenwäldern bewachsen waren. Europäische Reisende schaffen die Nachfrage für neue Hotelanlagen und den Ausbau an künstlichen Sandstränden in der Karibik, Südostasien und Afrika.

Dementsprechend haben wir es mit unseren Entscheidungen im Supermarkt oder bei der Auswahl des nächsten Reiseziels in der Hand, wie es mit den Mangroven weitergeht. Dabei muss man nicht auf Shrimps, Crevetten oder Garnelen verzichten und auch nicht auf „Balkonien“ Urlaub machen: Zertifizierte Bio-Garnelen, palmölfreie Produkte sowie eine gezielte Auswahl nachhaltiger Badehotels sind wichtige Beiträge zum Erhalt des einzigarten und wichtigen Mangroven-Ökosystems.

 

 

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